Karl Flanner, Jahrgang 1920, erlernte den Beruf des Gärtners und Elektroschweißers. Früh in Kontakt mit der organisierten Arbeiterschaft in Wiener Neustadt gekommen, engagiert er sich in der Politik. Ab 1934 wird er zunächst Widerstandskämpfer gegen den Austrofaschismus und ab 1938 gegen den Nationalsozialismus. Er wird verhaftet und im GESTAOP-Haus im Wiener Neustädter Stadtpark gefoltert. Im Anschluss nach Graz in die Strafanstalt Karlau verbracht. Später mit einem Schutzhaftbefehl als Häftling in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald (insgesamt 6 Jahre) überstellt. Nach dem Krieg war Flanner für die KPÖ kommunalpolitisch tätig. Vom 26. November 1946 bis 9. Mai 1955 und vom 19. April 1960 bis 23. September 1971 war er außerdem Mitglied des Gemeinderates der Statutarstadt Wiener Neustadt. Aus der KPÖ wurde er 1971 ausgeschlossen.
Später im Wiener Neustädter Stadtarchiv tätig, wendet er sich der Sozialgeschichte zu. Er wird Gründer des Industrieviertelmuseums Wiener Neustadt und dessen langjähriger Leiter. Flanner veröffentlichte unzähliger Bücher und Aufsätze (u.a. Wiener Neustadt im Ständestaat, Wien 1983; Rot-weiß-rot in Buchenwald, Wien 1987 und Freiheitskampf – Widerstand im Gebiet Wiener Neustadt 1938–1945, Wiener Neustadt 2003). Er war Träger zahlreicher wissenschaftlicher Auszeichnungen, u.a.: Theodor Körner Preis (1974), Viktor Adler Staatspreis (1986), Anton Benya Einzelpreis (2000), Kulturpreis der Stadt Wiener Neustadt (2008). Unser Freund und Wegbegleiter verstarb, am 2. Juni 2013. Vorwärts, und nicht vergessen.