Von Maximilian Huber
Liebe FreundInnen, liebe KooperationspartnerInnen und liebe LeserInnen!
Ein letztes Mal: Vorwärts und nicht vergessen …
Tieftraurig nehmen wir in diesen Tagen Abschied von unserem Freund, Mitstreiter und Zeitgeschichtelehrer Professor Karl Flanner. Der antifaschistische Widerstandskämpfer, Historiker und Gründer des Industrieviertelmuseums Wiener Neustadt, starb am Sonntag, den 2. Juni 2013, im 93. Lebensjahr.
„Um Unfassbares einigermaßen begreiflich zu machen, bedarf es einer fast genialen Mitteilungskunst“, war ein Lebensmotto Karl Flanners. Er verstand es wie kein zweiter Zeitzeuge, den jungen Generationen die Verbrechen der Nationalsozialisten zu erklären und so deren Opfern die Identität und Ehre zurückzugeben. Diese Nationalsozialisten machten den jungen Gärtner- und Elektroschweisserlehrling zum Zeitzeugen. Von der Gestapo 1939 verhaftet, gefoltert und in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald verschleppt, gab Flanner nie den Lebensmut und Widerstandsgeist auf. Als die amerikanische Befreiungsarmee sich dem KZ Buchenwald näherte, befreite er mit seine Lagerkameraden die Häftlinge. Nach dem Krieg setzte er seine Widerstands- und Aufklärungsarbeit als Politiker, Historiker, Publizist und Museumsleiter fort. „Gegen das Vergessen“, war ein weiteres Motto Flanners und für seine unermüdliche Publikationsarbeit wurde er mit zahlreichen Preisen und dem Professorentitel ausgezeichnet. Ein Pfeiler seines Lebenswerkes war die Gründung und Leitung des Industrieviertelmuseums, wo heute niederschwellig der außergewöhnlichen Geschichte Wiener Neustadts gedacht wird. Seine wichtigste Funktion war jedoch die des Zeitgeschichtelehrers. Er hat unzählige junge Menschen für Geschichte interessiert und so manche sind seinem Beispiel gefolgt und Historiker geworden.
Und er war ein wichtiges Bindeglied für die Aussöhnung der ehemals schwer verfeindeten politischen Lager Österreichs. Sein Renomee und guter Ruf verhalf Wiener Neustadt zu internationalem Ansehen in der politischen und historischen Welt. Der Verlust dieses hervorragenden Menschen und Zeitzeugen ist unersetzlich, doch lieber Karl wir versprochen Dir, in Deinem Sinne weiterzuarbeiten.